Oft übersteigen die Mieterhöhungen die Ersparnis bei den Energiekosten. Die Bauministerin kassiert derweil im Bundestag ihr Neubauziel ein.
Steigende Neuvertragsmieten, Wohnungsknappheit wegen fehlender Neubauten, hohe Heizkosten: Nach Einschätzung des Deutschen Mieterbunds verschlechtert sich die Lage für Mieter in Deutschland zunehmend. Eine zusätzliche Belastung stellt nach Einschätzung der Organisation die energetische Modernisierung von Gebäuden dar. Die Bundesregierung macht Druck, dass mehr Eigentümer ihre Häuser sanieren und so die CO2-Emissionen im Gebäudesektor sinken. Den Preis dafür zahlten aktuell jedoch oft die Mieter, kritisierte am Mittwoch Franz Michel, Leiter Wohnungs- und Mietenpolitik des Mieterbunds. „Die Wohnkosten der Mieter sinken effektiv nicht“, sagt er. „Das ist ein Riesenproblem.“ Die Finanzierung von Modernisierungen müsse grundlegend reformiert werden.
Unter Berücksichtigung des aktuellen Energiepreisniveaus fällt die Rechnung etwas anders aus: Heizung und Warmwasser kosten dann im unsanierten Mustergebäude 2,32 Euro je Quadratmeter. Wird unter Ausnutzung aller Fördermittel saniert, sinkt die Belastung. Modernisierungsumlage und Heizkosten zusammen ergäben 2,07 Euro. Werden dagegen alle Kosten umgelegt, seien es 3,61 Euro – und damit wieder mehr als ursprünglich. Dazu muss man wissen. Vermieter dürfen 8 Prozent der Modernisierungskosten auf die Jahresmiete aufschlagen – nicht nur, bis sich die Ausgaben amortisiert haben, sondern dauerhaft. Bis zu 3 Euro mehr je Quadratmeter sind erlaubt.
„Werden die 400.000 nicht erreichen“
Die steigenden Wohnkosten waren am Mittwoch auch Thema in der Regierungsbefragung im Bundestag. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) verwies auf die beschlossenen Heizkostenzuschüsse sowie die „historische“ Wohngeldreform, die Anfang 2023 in Kraft tritt. Mit Blick auf die Neubauziele der Bundesregierung gestand sie ein: „Wir werden die 400.000 in diesem Jahr nicht erreichen.“
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